Peter Enderlein…
P.E.
Schlagzeuger und Künstler
P.E. Jahrgang ’57. Musiker, Skulpturiker und seit 30 Jahren Schlagzeuger des bayrischen Kulturexports Haindling
Text: HMR Preatorius
Ein sehr eigenwilliger Stamm, jenes, sehr spät auftauchende Volk der Bajuwaren, erst im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, nachweisbar das Land zwischen Inn und Donau besiedelnd.Im sogenannten Föhnland konnten seine mitgebrachten Eigenwilligkeiten kultiviert – oder wahrscheinlich – erst so richtig vervollkommnet werden.
Söhne jenes Stammes, dem es ned pressiert, werden häufig aus dem Holz, der im Weg stehenden Nadel- oder Laubgewächse, Marterl und Feldkreuze gefertigt; dem, ach so ortsverbundenen Stammeskind das Ersatzgrab, fern der Heimat am wahren Todesort zu sichern.
Peter Enderlein IST ein Sohn jenes Stammes. Akribisch sucht und trägt er Fund- und Bruchstücke aus der Arbeitswelt dieser tiefgläubigen, wie auch abgrundtief abergläubischen, bäuerlichen Urbevölkerung zusammen und führt sie ganz leise und unspäktakulär einer neuen Bedeutung zu. Manndschgerl nennt er diese Fetische aus Heugabeln, Rechenzähnen – als sogenannte readymades kann man seine aufgestellten Hoanzl (Heugerüste aus rohem Holz) verstehen. Mit anarchischer Sicht entzieht er Gebrauchsgegenständen ursprüngliche Funktion und folkloristische Trivialität. Bisweilen ergänzt er seine als „Herde“ bezeichnete Objekte-Sammlung mit, in moderner Lasertechnik, gefertigten Stahlfiguren.
Auch sie vermitteln uns das Gefühl, aus einer fernen, dunklen Vergangenheit aufgetaucht zu sein. Zeitlos, mahnend, beschwörend, bisweilen nur zufällig hier. Ironisierung eines, individuell erdachten Originals. Der lärmverliebte Rockmusiker Peter Enderlein taucht ab in die Stille submariner und extraterrestischer Welten.
(pressiert ned, Bäda!)
SCHÄSN IN BAYERN
Liebevolle, fast schon verächtliche Bezeichnung für einen fahrbaren Untersatz minderer bis mittlerer Bequemlichkeit. Sicherlich ein Alptraum für jeden TÜV-Ingenieur aber immer der Faszination verlorengegangener Individualität folgend, präsentieren sich die Exponate Enderleins dem Publikum. Der Gentleman ist unterwegs im edelsten Schrott auf dem Weg ins Glück.
De grosn Schäsn
ab ca. 50 cm Länge
De kloana Schäsn
bis ca 50 cm Länge
Dahoam, im abgelegenen 500-Seelen-Ort Somogysimonyi – umgeben von weiten Feldern und riesigen, dichten Wäldern, nicht weit der M1, die am Balaton entlang nach Budapest führt – hier lässt PE seine Skulpturen und seine Musik entstehen. Hier steht sein Atelier und auch der Kulturclub „Platzl“ – der „Verein der deutsch-ungarischen Freunde.
Das Platzl
Hier schöpft er neue Kraft inmitten anderer Künstler, Musiker, Freunden und unterstützt pflichtbewusst sein „Bärli“ Elisabeth.
Sie ist die gute Seele des Areals und kümmert sich um das leibliche Wohl der Vereinsmitglieder.
Es ist ein weites Land dort draussen, weit weg von brüllenden Städten und dudelnden Mobiltelefonen. Entspannte Monotonie aus Dörfern, Feldern, Wäldern – und wieder Dörfer und noch mehr Felder. Nicht weit von hier, hinter einigen weiteren Feldern und Wäldern, findet man die berühmten Thermal-Heilbäder von Zalakarós und Zalakomar mit gemütlichen Unterkünften und deftiger Kost.